Aktuelle Entwicklungen zur Fehlberatung bei Autofinanzierung

Aktuelle Entwicklungen zur Fehlberatung bei Autofinanzierung

Im Vereinigten Königreich stehen viele Autofahrer vor der Möglichkeit, Entschädigungszahlungen zu erhalten, während die Finanzaufsichtsbehörde FCA mögliche Fälle von Fehlberatung im Zusammenhang mit Autofinanzierungen näher untersucht.

Die FCA plant, bis Mai 2025 weitere Informationen zu einem möglichen Entschädigungsprogramm bekannt zu geben. Dabei wurde festgestellt, dass bestimmte Verbraucher möglicherweise zu hohe Gebühren für Autofinanzierungsdarlehen gezahlt haben, die vor Januar 2021 vergeben wurden.

Der Markt für Autofinanzierungen im Vereinigten Königreich hat ein Volumen von 40 Milliarden Pfund, wobei über 90 % der neuen Fahrzeuge durch Finanzierungsoptionen erworben werden, wie von The Car Expert berichtet.

Was steckt hinter den Problemen bei Autofinanzierungen? Vor dem 28. Januar 2021 haben viele Autofinanzierungsanbieter mit Vermittlern sogenannte 'diskretionäre Provisionsvereinbarungen' getroffen. Diese Praxis ermöglichte es den Vermittlern, die Zinssätze für Kunden zu erhöhen und dadurch höhere Provisionen zu erhalten.

Solche Regelungen könnten Familienangehörige der Vermittler dazu gebracht haben, die Zinssätze absichtlich anzuheben. Sollten Sie Ihr Fahrzeug über einen Broker finanziert haben, könnte es sein, dass Sie übermäßig belastet wurden. Die FCA hat diese Praxis im Januar 2021 verboten, doch es gab zahlreiche Berichte über zu hohe Zahlungsaufforderungen davor.

Im Januar 2024 kündigte die FCA an, den Fall zu untersuchen und ihre Befugnisse gemäß dem Financial Services and Markets Act 2000 zu nutzen, um frühere Provisionsregelungen und Verkaufspraktiken im Autokreditgeschäft zu bewerten. Im Mai gab es etwa 20.000 ungelöste Beschwerden bezüglich Autofinanzierungsprovisionen beim Finanzombudsdienst (FOS).

Wie können Sie herausfinden, ob Sie betroffen sind? Laut FCA sind Sie betroffen, wenn Sie vor dem 28. Januar 2021 ein Fahrzeug durch eine Finanzierungsvereinbarung wie Mietkauf oder persönliche Kreditverträge erstanden haben und es eine diskretionäre Provisionsvereinbarung zwischen Ihrem Kreditgeber und dem Broker gab. Ihr Broker oder Kreditgeber sollte Ihnen hierzu Auskunft geben können.

Für Autofinanzierungen ab dem 28. Januar 2021 sind Sie nicht betroffen. Wer sind die involvierten Unternehmen? Die FCA hat ihre Untersuchung im Januar 2024 gestartet, nachdem der FOS gegen Barclays entschieden hat, dass die Bank einem Kreditvermittler unrechtmäßig eine Provision gezahlt hat. Barclays hat daraufhin eine gerichtliche Überprüfung des Urteils beantragt, die jedoch im Dezember 2024 abgelehnt wurde.

Lloyds Banking Group hat angekündigt, 450 Millionen Pfund für mögliche Kosten im Zusammenhang mit der FCA-Untersuchung bereitzustellen. Analysten von RBC Capital Markets schätzen die Gesamtkosten für Entschädigungen auf 2,5 Milliarden Pfund für Lloyds, 1,1 Milliarden Pfund für Santander, 350 Millionen Pfund für Barclays und 250 Millionen Pfund für Close Brothers.

Wie viel Entschädigung könnten Sie erhalten? Die Branche erwartet, dass die zu zahlenden Beträge zwischen 6 und 16 Milliarden Pfund liegen könnten. Falls die FCA weit verbreitete misconduct aufdeckt, plant sie, einen Entschädigungsplan für die betroffenen Verbraucher wirkungsvoll und geordnet zu entwickeln.

Ein Fall, der kürzlich vom FOS für den Verbraucher entschieden wurde, zeigt, dass einem Käufer 5,5% Zinsen berechnet wurden, obwohl ihm ein Satz von 2,49% zur Verfügung gestanden hätte. Der Kreditgeber wurde angewiesen, die zu viel gezahlten Beträge zurückzuerstatten, inklusive Zinsen.

Im Januar 2025 wird die FCA darüber informieren, welche Schritte als Nächstes folgen, mit der Möglichkeit, vorher eine Aktualisierung zu geben. Am 25. Oktober entschied das Berufungsgericht, dass Autofinanzierungsfirmen nicht ohne Wissen der Kreditnehmer Provisionen an Autohändler zahlen dürfen.

Wie machen Sie eine Forderung geltend? Nehmen Sie zunächst Kontakt mit dem Unternehmen auf, das Ihnen das Autofinanzierungsprodukt zur Verfügung stellte. Warten Sie auf deren endgültige Antwort und eskalieren Sie Ihr Anliegen gegebenenfalls zum FOS.

Beachten Sie, dass die Antwort von dem Unternehmen einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Die FCA hat die achtwöchige Frist für Anbieter ausgesetzt, während der laufenden Ermittlungen. Anbieter müssen Ihre Beschwerde vor dem 4. Dezember 2025 nicht bearbeiten.

Wenn Sie zu den betroffenen Verbrauchern zählen, informieren Sie das Unternehmen über Ihre Beschwerden. Es könnte hilfreich sein, eine Aufzeichnung über Ihre Anfragen zu haben, um Ihre Ansprüche wirksamer vorzubringen.

Seien Sie vorsichtig mit Ansprüchen von Unternehmen. Einige Anbieter haben in sozialen Medien gezahlt, um Opfer von Fehlberatung zu gewinnen. Hierbei wird möglicherweise irreführend suggeriert, dass Personen, die in den letzten zehn Jahren ein Fahrzeug finanziert haben, einen Anspruch auf Entschädigung haben, obwohl dies nur für Käufe vor Januar 2021 gilt.

Der Weg, ein Auto zu kaufen, kann für viele Konsumenten durch die hohen Kosten von Barzahlungen erschwert sein. Junge Käufer suchen zunehmend Alternative, wie Mietkauf oder persönliche Kreditvereinbarungen, die zwar bequemer sind, aber auch hohe monatliche Raten bedeuten können.

Die FCA untersucht weiterhin die Vorwürfe der Fehlberatung im Autofinanzierungsmarkt. Dieses Bemühen zielt darauf ab, fairere Praktiken im Bereich der Autofinanzierung zu fördern und die Rechte der Verbraucher zu schützen. Bleiben Sie informiert und halten Sie sich an die angegebenen Verfahren, um ihre Ansprüche bestmöglich geltend zu machen.