Messbare Einblicke in globale Lieferketten

Messbare Einblicke in globale Lieferketten

In einer Zeit, in der Inflation, Handelskriege und Störungen der Lieferketten die globalen Schlagzeilen dominieren, ist es wichtiger denn je zu verstehen, wie Waren und Dienstleistungen weltweit bewegt werden. In einem exklusiven Beitrag bietet das Finance Monthly Magazine eine umfassende Zusammenfassung der Episode von WIRED’s Supply Chain Support, in der der Harvard-Professor Willy Shih, Experte für Lieferketten, zu Wort kommt.

Shih beantwortet einige der drängendsten Fragen des Internets zu Themen wie der globalen Wirtschaft, Logistik und Produktion. Er erklärt, wie Zölle die Preise im Alltag beeinflussen und beleuchtet die wahren Ursachen der Eierknappheit.

In einem Interview erläutert Shih: "Die Zölle sind eine Gebühr, die zusätzlich zu den Kosten für Importe erhoben wird. Zum Beispiel, wenn Sie etwas im Wert von 100 Dollar kaufen und ein Zoll von 25 % anfällt, kassiert die US-Regierung 25 Dollar von Ihnen. Diejenigen, die diese Steuer zahlen, sind Verbraucher wie Sie und ich."

Er geht auch der Frage nach, warum die Preise für Eier steigen. "Es gibt zwei Lieferketten – eine für Hühnerfleisch und eine für Eier. Ein Ausbruch der Vogelgrippe führte zur Abdeckung von legenden Hennen, was das Angebot reduzierte und die Preise steigen ließ. Darüber hinaus benötigen Eier legende Hennen Biotin, das hauptsächlich aus China stammt. Bei einem Handelskrieg könnte die Produktivität der Hennen weiter sinken, wenn dieser Bedarf nicht gedeckt werden kann."

Shih bejaht die Frage, ob wir uns in einem Handelskrieg befinden. "Ja, dieser begann unter der Trump-Administration mit Zöllen auf China und dauert unter Biden mit noch mehr Einschränkungen an. Zölle sollen die inländische Produktion ankurbeln, indem Importe teurer gemacht werden. Doch die Arbeitskosten in den USA sind viel höher, was bei Produkten mit geringer Arbeitsintensität wie Triebwerken funktioniert, jedoch nicht bei iPhones."

Darüber hinaus thematisiert Shih die Verfügbarkeit von Toilettenpapier zu Beginn der COVID-Pandemie. "Die Nachfrage nach Toilettenpapier ist stabil und lokal. Wenn Panikkäufe stattfinden, kann das System nicht schnell genug reagieren, was zu Engpässen führt. Schließlich fiel die Nachfrage, als die Menschen genügend Vorräte zu Hause hatten."

Über die Fragestellung, ob die Lieferketten wieder normal sind, äußert Shih sich differenziert: "Das kommt darauf an. Die neue Normalität bringt ständige Störungen mit sich, etwa durch Wetter, Hafenüberlastungen oder geopolitische Probleme. Die Versandrouten bleiben anfällig."

Er hebt auch die Fragilität der globalen Lieferketten hervor und erwähnt, dass Angriffe im Roten Meer dazu führten, dass Schiffe um Afrika umgeleitet werden mussten, was 10-12 Tage zur Lieferzeit hinzufügt und 12 % der globalen Schifffahrtskapazität eliminiert.

Shih erklärt, dass der Handel seine Wurzeln in der Antike hat und dass die Globalisierung nach 2000 mit der Verlagerung der Produktion nach China richtig Fuß gefasst hat. Die Handelskriege begannen etwa 2016 und die U.S. importiert nun Lebensmittel wegen der geringeren Arbeitskosten, da die Ernte frischer Produkte sehr arbeitsintensiv ist.

Abschließend bietet er Einblicke in verschiedene wirtschaftliche Zusammenhänge und stellt fest, dass, obwohl die globalen Lieferketten wahrscheinlich nicht zusammenbrechen werden, sie sich weiterentwickeln werden. Regionale Produktionsansätze und ein realistischer Umgang mit der Selbstversorgung könnten die Zukunft prägen.