Warum Trump China im Handelskrieg unterschätzte

Ein Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt ist nicht nur im Gange – er hat bereits volle Fahrt aufgenommen. Die Vereinigten Staaten, unter der Führung von Präsident Donald Trump, verhängten Zölle von bis zu 245 % auf chinesische Waren, in der Hoffnung, dass China unter dem Druck zusammenbrechen würde. Doch Peking reagierte mit eigenen hohen Zöllen von 125 % auf amerikanische Importe und blieb dabei erstaunlich gelassen.
Trump dachte offenbar, er könnte China zwingen, sich zu ergeben, doch das hat er gründlich falsch eingeschätzt. Es ist fast schon komisch, wie unvorbereitet die USA auf die Widerstandsfähigkeit und das strategische Geschick reagierten, das China in diese Auseinandersetzung einbringt.
1. China kann den Schmerz besser ertragen als gedacht
China ist kein Kleindarsteller. Als die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kann es wirtschaftliche Rückschläge ertragen, die andere Länder in die Knie zwingen würden. Mit über einer Milliarde Menschen hat es einen Binnenmarkt, der die Exporteure stützen kann. Zugegeben, die chinesischen Verbraucher geben nicht so viel aus, wie die Regierung es sich wünscht, aber die Regierung setzt bereits Anreize – von Subventionen für Haushaltsgeräte bis hin zu speziellen Reiseangeboten in „Silberzügen“ für Rentner.
Und ganz ehrlich: Trumps Zölle haben nur die Bestrebungen der Kommunistischen Partei Chinas angestoßen, die volle Konsumkraft des Landes zu entfalten. Mary Lovely, eine Handelsexpertin am Peterson Institute in Washington DC, erklärte gegenüber BBC Newshour: "Sie sind möglicherweise bereit, den Schmerz zu ertragen, um nicht dem zu capitulieren, was sie als Aggression der USA ansehen." Im Gegensatz zu westlichen Demokratien muss China sich keine Sorgen um Wahlen oder Medienstreiks machen. Ihr autoritäres Modell ermöglicht eine weit höhere Schmerzgrenze für kurzfristige wirtschaftliche Unannehmlichkeiten.
Natürlich gibt es Druck – Enttäuschungen bei der Jugend, eine Immobilienkrise und Arbeitsplatzverluste – aber Peking hat diese Herausforderungen genutzt, um nationalistische Unterstützung zu mobilisieren und den inneren Zusammenhalt zu stärken. Wie die Staatsmedien sagen: Die Menschen müssen „gemeinsam Stürme durchstehen“. Ein Offizieller hat sogar die Nation beruhigt: „Der Himmel wird nicht fallen.“ Versuchen Sie, einen amerikanischen Politiker zu finden, der während eines Handelskriegs mit ernstem Gesicht das Gleiche sagen könnte.
2. China spielt das langfristige Spiel
Während Trump mit impulsiven Zöllen Schlagzeilen machte, hat China über Jahre hinweg still und heimlich in seine Zukunft investiert. Einst als die Fabrik der Welt angesehen, strebt es nun nach globaler Technologieführerschaft. Von KI und erneuerbaren Energien bis hin zu hauseigenen Chips setzt China stark auf Innovation.
Ein Blick auf die Ergebnisse zeigt es: Der chinesische KI-Chatbot DeepSeek hat als ernstzunehmender Herausforderer von ChatGPT Aufsehen erregt. Der Elektrofahrzeug-Riese BYD überholte Tesla im vergangenen Jahr und wurde zum größten EV-Hersteller der Welt. Sogar Apple, der US-Technologieriese, verliert in China an Boden gegenüber einheimischen Schwergewichten wie Huawei und Vivo.
Peking hat kürzlich angekündigt, in den nächsten zehn Jahren über 1 Billion Dollar in KI und technologische Innovation zu investieren. Währenddessen haben US-Unternehmen, die versuchen, sich von China abzuwenden, festgestellt, dass dies nahezu unmöglich ist. Kein anderes Land kann Chinas Kombination aus massiver Infrastruktur, qualifizierten Arbeitskräften und vollumfänglichen Lieferketten messen. Diese Systeme wurden nicht über Nacht aufgebaut – sie sind das Ergebnis jahrzehntelanger Planung, Investitionen und Fokussierung.
3. Unübertroffene Dominanz in der Lieferkette
Die globale Lieferkette dreht sich nach wie vor um China. Trotz amerikanischer Bemühungen zur „Entkopplung“ sind die Hersteller tief im chinesischen industriellen Geflecht verankert. Ob es sich um Halbleiter, seltene Erden oder Komponenten für Elektrofahrzeuge handelt – China hat die Schlüssel in der Hand.
Trumps Zölle mögen einige Fabriken nach Vietnam oder Mexiko drängen, aber Chinas komplettes Produktionsökosystem zu ersetzen? Das bleibt ein Traum. Die USA versuchen, einen Hochgeschwindigkeitszug umzuleiten, während dieser noch fährt – und ohne Gleise.
4. Staastliche Macht und strategischer Nationalismus
Trump hat die Fähigkeit der chinesischen Regierung unterschätzt, ihre Bevölkerung zu mobilisieren. Der nationale Stolz ist in China als Reaktion auf den amerikanischen Druck gestiegen, und Peking hat die Narrative geschickt umgedreht. Es handelt sich hier nicht um einen Handelskrieg – es ist ein nationaler Verteidigungseinsatz. Die Kommunistische Partei verkauft dies als Kampf gegen ausländisches Mobbing, und dank ihrer strengen Kontrolle über Medien und Botschaften überzeugt sie viele Menschen.
Diese Art der inneren Kohäsion ist etwas, von dem die amerikanische Führung in wirtschaftlich turbulenten Zeiten nur träumen kann.
5. Technologische Ambitionen unterstützt von einem Kriegsschatten
Während die USA in regulatorischem Chaos und politischer Spaltung versinken, investiert China massiv in Technologien der nächsten Generation. Ob KI, Biotechnologie, 5G oder grüne Energie – Peking hat beschlossen, die Zukunft zu bestimmen. Und sie sind auf einem guten Weg.
Trump hat nicht nur Chinas Ausdauer unterschätzt – er ignorierte die Entwicklung. China übersteht diesen Handelskrieg nicht nur; in vielerlei Hinsicht nutzt es ihn als Brennstoff.
Ein verheerendes Urteil über Trumps Handelskrieg
Die Zölle von Donald Trump waren keine Strategie – sie waren ein Wutanfall. Die Vorstellung, die USA könnten China mit wirtschaftlichen Drohungen zur Kapitulation zwingen, ist nicht nur arrogant, sondern auch ignorant. Man kann ein Land nicht erpressen, zu tun, was man will, insbesondere nicht ein Land wie China, das sich seit Jahren auf diesen Kampf vorbereitet hat.
Indem er versuchte, die amerikanische Dominanz wiederherzustellen, hat Trump schlichtweg deren Grenzen aufgezeigt. Die Welt schaute zu – und auch China, das ruhig seine Chips stapelte, während Trump den Tisch umwarf. Seine Außenpolitik drehte sich nicht um Führerschaft, sondern um Ego. Und in diesem Spiel mit hohen Einsätzen sitzt China nach wie vor im grünen Bereich, während Amerikas Bluff aufgedeckt wird.