Trumps Zollpause: Schwäche im Handelsstreit

Am 9. April 2025 sorgte Präsident Donald Trump mit seiner Ankündigung einer "vorübergehenden Pause" bei seiner aggressiven globalen Zollstrategie – mit Ausnahme Chinas – für Überraschung und bestätigte die Skepsis vieler. Er verwies auf die Notwendigkeit, "Flexibilität" in den laufenden Verhandlungen zu bewahren. Während Trumps Unterstützer dies als strategische Geduld darzustellen versuchten, ist die Wahrheit schwer zu ignorieren: Trump hat nachgegeben. In dem riskanten Spiel, das er selbst angestoßen hat, ist dieser Rückzug nicht nur eine taktische Anpassung – es ist ein klares Zeichen der Schwäche.
Die Risiken, die mit Trumps Erneuerung seines protektionistischen Kurses verbunden waren, wurden bereits frühzeitig warnend angesprochen. Er drohte, umfassende Zölle gegen Verbündete und Gegner einzuführen und wettete darauf, dass die Angst vor wirtschaftlichen Folgen die ausländischen Mächte an den Verhandlungstisch zwingen würde. Er sprach selbstbewusst davon, den globalen Handel umzugestalten, Schmarotzer zu bestrafen und die amerikanische "wirtschaftliche Souveränität" zurückzugewinnen.
Doch nach weniger als drei Monaten des Durchführens dieses Plans hat Trump die Bremsen angezogen – zumindest vorerst – für neue Zölle auf Länder außerhalb Chinas. Dies ist eine verblüffende Wende für jemanden, der stets Stärke und Unnachgiebigkeit propagiert. Es handelt sich nicht um einen taktischen Schwenk; es ist ein strategischer Zusammenbruch. Trotz seines vielen Angebens hat Trump gezeigt, dass er den Druck nicht aushalten kann, wenn die Konsequenzen seines wirtschaftlichen Draufgängertums Realität werden.
Amerikanische Hersteller, die bereits unter steigenden Produktionskosten und einem turbulenten globalen Markt litten, schlugen vor Wochen Alarm. Landwirte befürchteten Vergeltungszölle, die die Exportmöglichkeiten noch mehr einschränken würden. Selbst Wall Street, die normalerweise zögert, Trump offen zu kritisieren, begann, besorgt über mögliche rezessive Drucksituationen zu murmeln. Trumps so genannte "Pause" ist im Wesentlichen eine Kapitulation gegenüber den immer lauter werdenden Stimmen des Widerstands.
In Trumpf-Kreisen wird nun ein Narrativ konstruiert, das besagt, dass diese Pause Teil eines groß angelegten Plans war, ein meisterhaftes Verhandlungsspiel. Doch diese Theorie fällt zusammen, wenn man grundlegende Logik anwendet. Wenn das Ziel war, Druck auszuüben, warum dann die Spannung auf halbem Weg abgeben? Wenn der Plan darin bestand, die Nationen zur Unterwerfung zu zwingen, warum hat Trump dann vor jeder nennenswerten Zugeständnis nachgegeben?
Trump hat immer stark auf das äußere Erscheinungsbild gesetzt. Sein Verhandlungsstil dreht sich um eskalierende Drohungen und dramatische Ultimaten. In diesem Sinne könnte dieser Schritt konsequent zu seinem Selbstbild passen – jedoch ist es auch aufschlussreich. Jemand, der ein Buch veröffentlichte, in dem Stärke und Druck als Schlüssel zum Erfolg bezeichnet werden, zeigt mit diesem letzten Schritt, dass er zu spät erkannte, dass er mit einer verlorenen Hand spielt.
Statt einer strategischen Pause zeigt dieser Rückzug einen grundlegenden Mangel in Trumps Weltanschauung: den Glauben, dass andere Nationen nachgeben, wenn sie amerikanischem Druck ausgesetzt sind, unabhängig von ihren eigenen Interessen. Im Jahr 2025, in dem sich globale Allianzen verändern und alternative Handelsblöcke an Stärke gewinnen, ist diese Annahme zunehmend naiv.
Trumps anfängliche Drohungen hatten bereits diplomatische Beziehungen zu wichtigen Verbündeten geschädigt. Die Europäische Union, Kanada, Südkorea und Japan bereiteten sich auf strafende Zölle vor und erstellten eigene Vergeltungslisten. Indem er China als die einzige Ausnahme von der Pause hervorhob, verwirrte Trump zudem die Botschaft: Geht es um globalen Einfluss oder schlicht um die Wiederbelebung des Wettbewerbs mit den USA und China?
China hat sich in dieser Zeit bemerkenswert unverändert gezeigt. Trotz von Trumps aggressiver Rhetorik hat Peking weder nachgegeben noch Zugeständnisse angedeutet. Chinesische Staatsmedien witzelten über Trumps Zollpause und betrachteten sie als "Beweis für westliche Instabilität". Wenn dieser Schritt dazu gedacht war, China zu isolieren, hat er stattdessen Amerikas eigene gespaltene Position in Bezug auf Handelsdurchsetzung deutlich gemacht.
Der wahrscheinlichere Grund für Trumps plötzliche Wende ist nicht Strategie, sondern schlicht die interne politische Realität. Mit den bevorstehenden Legislativwahlen 2025 und bereits sinkenden Zustimmungswerten, besonders unter suburbanen Wählern und moderaten Republikanern, wuchs die Angst vor wirtschaftlichen Schmerzen. Umfragen zeigten im März, dass eine Mehrheit der Amerikaner gegen umfassende globale Zölle ist, besonders wenn das höhere Preise für Verbraucher bedeutet. In wichtigen Schlüsselstaaten, die auf Exporte angewiesen sind – Wisconsin, Michigan und Pennsylvania – zeigte sich bereits Unmut.
Trump gibt zwar großartige Töne von sich, aber er zuckte zurück, als der Druck von innen kam. Das ist keine Stärke. Das ist kein Verhandeln. Das ist ein Bluff, der von den realen Konsequenzen unüberlegter Politik entlarvt wird.
In der abschließenden Beurteilung offenbart diese Episode mehr über Trumps Grenzen als über seine Ambitionen. Während er weiterhin als der tough-talking Störer auftritt, der nicht nach den Regeln spielt, ist die Realität, dass Trumps wirtschaftlicher Nationalismus immer mehr performativ als praktisch war.
Die Pause bei den globalen Zöllen – mit Ausnahme von China – mag als strategische Neubewertung daherkommen, doch ihre zeitliche Abstimmung, ihre teilweise Natur und das Fehlen entsprechender Erfolge zeigen die Wahrheit: Trump hat den ersten echten Test seiner Handelsdoktrin für die zweite Amtszeit verloren. Er hat nachgegeben. Er konnte dem Druck nicht standhalten. Er hat Einfluss verloren, bevor er Ergebnisse sicherte.
Hat Trump in diesem neuesten Manöver gewonnen oder verloren? Die Antwort ist eindeutig: Er hat verloren. Nicht nur, weil er seine Drohungen nicht umsetzen konnte, sondern auch, weil er die Hohlheit seiner Strategie offengelegt hat. Im Spiel des Handelsbluffs hat Donald Trump nachgegeben – und die Welt hat es bemerkt. Das Einzige, was an diesem Deal Kunst war, war die Illusion, dass jemals eine existierte.