Trumps Handelspolitik und der schwache Dollar

In den letzten Monaten hat der Wert des US-Dollars einen dramatischen und besorgniserregenden Rückgang erlebt. Während Währungsschwankungen nicht ungewöhnlich sind, ist dieser Rückgang besonders alarmierend. Besorgniserregend ist zudem, dass es sich hierbei nicht nur um ein internes Problem handelt. Aufgrund von Donald Trumps unüberlegten Handelspolitiken und politischen Fehden zieht der Rückgang die gesamte Welt mit in seinen Bann – und das erscheint einfach unfair.
Wie steht es um den Dollar?
Im Vorfeld der US-Wahl 2024 erlebte der Dollar einen Aufschwung, der durch robustes Wirtschaftswachstum und das Vertrauen der Investoren befeuert wurde. Trumps Sieg im November gab dem Dollar zusätzlichen Auftrieb, da die Märkte hofften, dass seine zweite Amtszeit diesen Trend fortsetzen würde. Viele waren der Meinung, dass seine vorgeschlagenen Zölle die Inflation anheizen würden, was die US-Notenbank dazu veranlassen könnte, die Zinsen hoch zu belassen – traditionell ein Magnet für Investoren, die aus Dollar-Beständen mehr Gewinn erzielen möchten.
Doch diese optimistischen Erwartungen währten nicht lange.
Seit Beginn des Jahres 2025 ist der Dollar gefallen, und das ist mehr als nur Marktgeräusch. Der Dollar-Index, der die Stärke der Währung im Vergleich zu einem Währungskorb misst, ist auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Dies ist mehr als nur Volatilität – es ist ein Ausdruck chaotischer Politik und schwindenden globalen Vertrauens.
Was hat den Rückgang verursacht?
Die sogenannten „Befreiungstag“-Zölle von Trump – Teil eines umfassenden protektionistischen Vorstoßes – haben die globalen Märkte geschockt. Doch anstatt Vertrauen zu schaffen, wurden sie zur Auslösung einer Panik. Die genauen Einzelheiten dieser Zölle waren bestenfalls vage und wurden häufig mit großem Tamtam angekündigt, nur um dann verschoben oder zurückgenommen zu werden, besonders im Fall von China. Diese Inkonsistenz hat Unternehmen und Investoren in eine Unsicherheit gestürzt.
Jane Foley, Leiterin der FX-Strategie bei Rabobank, fasst zusammen: “Seit mehreren Jahren kauft der Markt in die US-Wachstumsgeschichte ein... plötzlich dachten Ökonomen, die Zölle würden die USA in eine Rezession treiben.”
Das Resultat? Ein massiver Verkauf von US-Aktien, Anleihen und dem Dollar selbst.
Die globalen Wellen von Trumps Entscheidungen
Das Frustrierendste? Der Rest der Welt leidet unter Trumps innenpolitischen Fehlern.
Der US-Dollar ist nicht einfach nur eine weitere Währung – er ist die weltweit führende Reservewährung, die von Zentralbanken gehalten und in allem von Handel bis internationale Schulden genutzt wird. Ungefähr die Hälfte des gesamten Welthandels wird in US-Dollarn abgewickelt. Wenn der Dollar schwächelt, zieht er die globalen Volkswirtschaften mit sich.
Ein schwächerer Dollar bedeutet, dass US-Exporte günstiger werden, während die Kosten für importierte Waren steigen, insbesondere wenn Zölle darauf geschlagen werden. Länder, die auf dollar-denominierte Rohstoffe wie Öl und Gas angewiesen sind, sehen ebenfalls Preissteigerungen. Dies schadet besonders den Schwellenländern, die oft in Dollar Geld leihen – sie müssen ihre Schulden nun mit schwächeren Währungen zurückzahlen.
Diese Dynamik führt zu einem Teufelskreis: Instabilität in den USA schafft globale Unsicherheit, die wiederum die US-Märkte unter Druck setzt. Es ist ein perfider Kreislauf, der in großem Maße von einem Präsidenten verursacht wurde, der mehr daran interessiert ist, Feinde zu bestrafen und die Federal Reserve unter Druck zu setzen, als eine langfristige wirtschaftliche Gesundheit zu sichern.
Trump hat sogar öffentliche Angriffe auf den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell gestartet und ihn als “großen Verlierer” bezeichnet und seine Absetzung gefordert. Dies hat das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Fed erschüttert, die laut Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown entscheidend ist: “Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist entscheidend, um langfristige Preisstabilität zu gewährleisten und Entscheidungsträger von kurzfristigen politischen Druck zu isolieren.”
Warum das nicht nur ein amerikanisches Problem ist
Für die durchschnittlichen Amerikaner bedeutet ein schwächerer Dollar, dass ihr Geld im Ausland weniger wert ist. Aber für den Rest der Welt sind die Auswirkungen gravierender. Von steigenden Kosten für wichtige Importe bis hin zu Schuldenlasten und Inflation bleibt die globale Wirtschaft von den Schockwellen einer US-Administration betroffen, die anscheinend mehr Chaos als Stabilität im Sinn hat.
Selbst Trumps Anhänger müssen in Frage stellen, wie lange dieser Ansatz anhalten kann. Wenn der Dollar weiter fällt, riskiert die USA, ihren einzigartigen Status in der globalen Finanzwelt zu verlieren – ein Status, der schon lange mit ihrer politischen und wirtschaftlichen Zuverlässigkeit verbunden ist. Ein Fed-Beamter hat bereits gewarnt, dass Amerika seine globale Dominanz nicht länger als selbstverständlich betrachten kann.
Jane Foley ist der Meinung, dass der Dollar in den kommenden Wochen möglicherweise etwas Boden gutmachen könnte, da Investoren Gewinne mitnehmen. Doch selbst sie räumt ein, dass es unwahrscheinlich ist, dass die alten Höchststände wieder erreicht werden. Der Schaden ist angerichtet – und der Rest der Welt muss die Folgen tragen.
Fazit - Eine Welt am Rande des Abgrunds
Trumps wirtschaftliches Missmanagement schadet nicht nur Amerika – es destabilisiert das globale Finanzsystem. In seinem Streben nach Macht hat er Institutionen angegriffen, die Handelspolitik als Waffe missbraucht und das empfindliche Gleichgewicht ignoriert, das den internationalen Märkten zugrunde liegt.
Es ist schon schlimm genug, dass Amerikaner unter den Konsequenzen seiner Taten leiden müssen – aber die Tatsache, dass auch andere Nationen den Preis zahlen müssen, ist schlichtweg empörend. Wenn Trump diesen Kurs fortsetzt, wird nicht nur der Dollar zusammenbrechen – es könnte die Glaubwürdigkeit der USA selbst auf dem Spiel stehen.