Steven Bartlett und Gesundheitsirreführung im Podcast

Steven Bartlett gerät wegen seiner Ansichten zu Gesundheitsthemen in die Kritik. Der Gastgeber des Podcasts 'Diary of a CEO' wird beschuldigt, irreführende Gesundheitsinformationen zu verbreiten, die in einem aktuellen BBC-Bericht zum Vorschein kamen.
In seinen letzten Episoden wurden Behauptungen aufgestellt, etwa die, dass eine ketogene Diät Krebs behandeln könne, was jedoch von der etablierten Medizin nicht unterstützt wird. Diese unbewiesenen Ansichten wurden von Bartlett kaum hinterfragt, und Experten warnen, dass solche falschen Informationen das Vertrauen in konventionelle medizinische Praktiken untergraben.
Eine Überprüfung von 15 Episoden, die sich mit Gesundheitsthemen befassen, ergab im Durchschnitt 14 schädliche Gesundheitsbehauptungen pro Episode, die im Widerspruch zu gut etablierten wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen.
Flight Studio, die Produktionsfirma von Bartlett, verteidigt ihre Gäste mit dem Argument der „Meinungsfreiheit“ und betont, dass diese „gründlich recherchiert“ wurden.
Seit der Gründung im Jahr 2017 hat der Podcast, der sich ursprünglich auf Unternehmertum konzentrierte, in den letzten 18 Monaten zunehmende Beachtung für Gesundheitsthemen gefunden. Auch wenn einige der Gäste Experten sind, bleibt die kritische Auseinandersetzung mit ihren Aussagen oft aus.
Bartletts YouTube-Kanal, der sieben Millionen Abonnenten zählt, hat nach dem Themenwechsel im letzten Jahr seine monatlichen Aufrufzahlen von neun Millionen auf 15 Millionen gesteigert. Im April äußerte Bartlett in einem Interview mit 'The Times', dass er für dieses Jahr mit 20 Millionen Pfund an Werbeeinnahmen rechne.
Eine BBC-Untersuchung von 23 Gesundheitsfolgen zwischen April und November dieses Jahres, die mit vier medizinischen Experten durchgeführt wurde, ergab eine Vielzahl potenziell schädlicher Behauptungen, wie etwa, dass die Covid-Impfung eine gesellschaftliche Belastung sei. Diese hafi Dr. Aseem Malhotra, ein umstrittener Mediziner, während einer Episode von Bartlett geäußert.
Professor David Grimes von der Trinity College Dublin betont, dass Podcasts, die solche unbewiesenen Informationen verbreiten, ernsthafte Gesundheitsrisiken bergen können. „Das gefährdet unsere Gesundheit“, warnt er.
Obwohl einige Gäste nützliche Informationen gaben, sind viele Aussagen irreführend und könnten bei den Zuhörern zu schädlichen Entscheidungen führen. Beispielsweise wurden Theorien über Impfungen und die Behauptung, dass bestimmte Krankheiten durch eine Diät „umkehrbar“ seien, verbreitet.
Der Krebsexperte Dr. Thomas Seyfried empfahl eine ketogene Diät als Therapieansatz, während Fachleute auf die Gefahren dieser Diät während einer Krebsbehandlung hinwiesen.
Die Prominenz des Podcasts und das Fehlen von regulatorischen Auflagen erlauben eine Verbreitung solcher gefährlichen Ideen ohne Kontrolle, was die öffentliche Gesundheit ernsthaft gefährden könnte.
Insgesamt wirft Bartletts Umgang mit Gesundheitsinformationen grundlegende Fragen über die Verantwortung von Medienschaffenden auf, vor allem, wenn es um potenziell riskante Ratschläge geht.