Betrug im Finanzwesen: So bist du geschützt

Betrug im Finanzwesen: So bist du geschützt

In der Finanzbranche gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie individuelle Investoren betrogen werden können. Einige dieser Betrügereien sind schon längst bekannt, wie das klassische "Pump and Dump". Man schließt sich einer Aktienauswahl-"Community" an, in der empfohlen wird, eine bestimmte Aktie zu kaufen. Der Preis steigt, was dazu führt, dass man mehr kauft, doch plötzlich stürzt der Kurs ab und man verliert alles. Währenddessen haben die Betreiber der Community ihre Anteile verkauft und sich auf dem Weg nach oben aus dem Staub gemacht.

Aber es gibt auch weniger bekannte Betrugsmaschen, die oft unbemerkt bleiben. Auf diese möchte ich heute eingehen, denn im Bereich der Finanzdienstleistungen gibt es zahlreiche Tricks, die es zu vermeiden gilt.

Beginnen wir damit, wann vermeintliche Überrenditen nicht wirklich Überrenditen sind. Aktive Vermögensverwalter können Anleger durch historische Leistungsdiagramme täuschen. Diese Charts sind an sich nicht das Problem, aber wenn sie falsch genutzt werden, kann dies zu falschen Ergebnissen führen. Ein Diagramm kann eine fortdauernde Überrendite zeigen, auch wenn diese nicht mehr existiert.

Ein Beispiel dazu lieferte kürzlich Benn Eifert auf Twitter mit einer Denksportaufgabe: Was wäre, wenn dein Chef dir ein solches Diagramm zeigt und sagt, dass ihr 10%-Out-of-the-Money-Call-Optionen auf alle Aktien verkaufen solltet, um höhere Gesamtrenditen zu erzielen? Das Problem liegt im Diagramm—es verwendet eine lineare Skala auf der y-Achse, die die relativen Leistungsunterschiede über die Zeit nicht akkurat darstellt.

Stell dir folgende Gedankenübung vor: Wenn jede Strategie in den nächsten 40 Jahren eine 100-fache Rendite erzielt, würde die OTM-Strategie schließlich einen Wert von ~$154k erreichen, während der S&P 500 etwa ~$107k wert wäre. Visuell würde es so aussehen, als ob sich die Leistung der beiden Strategien zunehmend auseinanderentwickeln würde, obwohl beide die gleiche relative Leistung aufweisen.

Wie kann man dieses Problem beheben? Eine Möglichkeit wäre die Verwendung einer logarithmischen Skala auf der y-Achse. Dadurch würden alle prozentualen Änderungen über die Zeit vergleichbar, und man könnte die relativen Leistungsunterschiede besser visualisieren.

Ein weiteres Beispiel auf der Betrugs-Liste ist das, was ich "The Baltimore Stockbroker" nenne. Du erhältst an einem Sonntagmorgen einen Brief von einem geheimnisvollen Aktienforschungsunternehmen, das dir verspricht, die zukünftige Kursentwicklung einer Aktie mit 100%iger Sicherheit vorherzusagen. Nach einiger Zeit bist du von den wöchentlichen Vorhersagen so überzeugt, dass du Geld anlegst, nur um später festzustellen, dass die Vorhersagen reines Glück waren.

Der Betrug hier beruht auf dem Prinzip der Überlebensverzerrung—man nennt es auch "Cherry-Picking". Die Firma sendete ihre Briefe an zehntausende Menschen, und nur einige wenige hatten wirklich Glück mit ihren Vorhersagen. Du warst einer von ihnen und hast viel Geld verloren.

Um gegen solche Betrüger vorzugehen, solltest du immer nach den Verlusten fragen, ihre Leistung auditieren und sie auf die Probe stellen. Wenn sie eine großartige Strategie haben, sollte diese auch künftig gut abschneiden, also warte einfach ab.

Die entscheidende Frage bleibt jedoch: "Woher kommen die Renditen?" Alle Investitionen sollen schließlich eine Rendite erwirtschaften, sei es durch Spekulationen oder durch zukünftige Cashflows. Wenn du dir nicht sicher bist, wie eine Anlage langfristig Gewinn abwirft, solltest du besser die Finger davon lassen.

Abschließend sei gesagt: In der Finanzwelt sind „kostenlose Mittagessen“ rar. Wer dir ein schnelles Reichtum verspricht, der trickst wahrscheinlich. Halte dich an diese Regel, um die hohen Risiken beim Investieren zu minimieren und treffe durchdachte Entscheidungen.

Bleib sicher und viel Erfolg beim Investieren!