Amazon stellt sich Starlink mit Kuiper Satelliten

Amazon stellt sich Starlink mit Kuiper Satelliten

Nach langer Wartezeit hat Amazon nun endlich den Einstieg in den Bereich Satelliteninternet gewagt. Mit dem ersten Start von 27 Kuiper-Satelliten am Montag von Cape Canaveral in Florida, ist das Unternehmen bereit, in den Wettbewerb mit Elon Musks Starlink einzutreten. Dies geschieht nicht zu früh, da Musks Einfluss zunehmend umstritten ist, und es ist erfrischend zu sehen, dass ein ernstzunehmender Mitspieler wie Amazon bereit ist, dessen Dominanz im Bereich des internetbasierten Raumdienstes herauszufordern.

Die 27 Satelliten sind die ersten von insgesamt 3.236, die Amazon in die niedrige Erdumlaufbahn bringen möchte. Ihre Mission besteht darin, Internetzugang zu unterversorgten und entlegenen Regionen der Welt bereitzustellen – ein Ziel, das bislang weitgehend von Starlink dominiert wurde. Starlink, ein Tochterunternehmen von SpaceX, führt den Markt mit über 8.000 Satelliten und mehr als 5 Millionen Nutzern in 125 Ländern an. Doch mit Musks ansteigender Kontroversen ist die Zeit für eine Alternative günstiger denn je.

Der Launch erfolgte an Bord einer Atlas V-Rakete, die durch die United Launch Alliance (eine Zusammenarbeit zwischen Boeing und Lockheed Martin) bereitgestellt wurde. Dies ist der Auftakt zu einem ambitionierten 10-Milliarden-Dollar-Projekt von Amazon, um globalen Breitbandzugang durch die Kuiper-Konstellation zu realisieren. ULA-CEO Tory Bruno zufolge könnte dies der Beginn einer beschleunigten Satellitenausbringung sein, mit bis zu fünf weiteren Kuiper-Missionen bis Ende 2025.

Obwohl die Pläne für Amazons Satelliten bereits 2019 angekündigt wurden, hielten Verzögerungen und logistische Herausforderungen das Projekt länger in der Schwebe, als erwartet. Angesichts des zunehmenden Drucks der US-amerikanischen Federal Communications Commission, bis Mitte 2026 mindestens 1.618 Satelliten im Orbit zu haben, muss Amazon jetzt an Tempo zulegen. Analysten gehen davon aus, dass Amazon möglicherweise eine Fristverlängerung beantragen könnte, aufgrund des langsamen Starts.

Amazon hat angekündigt, innerhalb von Stunden oder Tagen nach dem Start Kontakt zu allen Satelliten herstellen zu wollen. Wenn alles reibungslos verläuft, könnte der Kuiper-Service noch in diesem Jahr für Kunden verfügbar sein. Zunächst könnte der Dienst mit lediglich 578 Satelliten beginnen, indem der Fokus auf den nördlichen und südlichen Regionen liegt und allmählich in Richtung Äquator ausgeweitet wird.

Das Projekt Kuiper geht jedoch über Internetzugang hinaus: Es ist auch eine Infrastruktur-Initiative. Amazon plant, Kuiper mit seinem umfangreichen Cloud-Computing-Ökosystem zu integrieren – ein wesentlicher Unterschied zu Starlink. Jeff Bezos sieht in dieser vernetzten Strategie einen strategischen Vorteil gegenüber Musks Angebot. Er äußerte gegenüber Reuters: „Die Nachfrage ist unstillbar. Es gibt Platz für viele Gewinner. Ich prognostiziere, dass Starlink weiterhin Erfolg haben wird, und auch Kuiper wird erfolgreich sein.“

Amazons Hardware-Ansatz ist ebenfalls vielversprechend. Das Unternehmen hat eine Reihe kompakter, kostengünstiger Terminals vorgestellt, darunter eine Antenne in der Größe einer Pizzaschachtel und ein Mini-Terminal in Kindle-Größe, die voraussichtlich unter 400 Dollar kosten werden. Die Produktion von zig Millionen dieser Geräte ist geplant, was ein ernsthaftes Ziel zur Skalierung signalisiert.

Musks Vorteil bestand lange Zeit in SpaceX's Funktion als sowohl Satellitenbetreiber als auch Launch-Anbieter. Durch die wiederverwendbaren Falcon 9-Raketen, die rund einmal pro Woche starten, konnte Starlink sein Netzwerk schnell ausbauen. Doch auch Amazon liegt in Bezug auf Logistik nicht zurück. Im Jahr 2022 sicherte das Unternehmen 83 Raketenstarts – das größte kommerzielle Launch-Deal in der Geschichte – mit ULA, dem französischen Unternehmen Arianespace und Bezos' eigener Blue Origin, um ausreichende Startkapazitäten für die kommenden Jahre sicherzustellen.

Mit den sich verändernden geopolitischen und defensiven Landschaften wird Kuiper auch militärische Anwendungen haben. „Es wird ein hauptsächlich kommerzielles System sein, aber es wird zweifellos auch Verteidigungsanwendungen für diese LEO-Konstellationen geben“, fügte Bezos hinzu.

Obwohl Starlink derzeit die Nase vorn hat, haben Musks wachsende Kontroversen – von unberechenbarem Verhalten in sozialen Medien bis hin zu seiner Art, mit Plattformen wie X (ehemals Twitter) umzugehen – viele dazu veranlasst, seine Unternehmungen skeptisch zu betrachten. Amazons disziplinierter und unternehmerischer Ansatz könnte für Kunden, Regierungen und Institutionen, die Wert auf Zuverlässigkeit ohne das Spektakel legen, ansprechend sein.

Fazit – Eine rechtzeitige Herausforderung

Es wird Zeit, dass jemand Elon Musks Satellitenimperium herausfordert, und Amazon könnte der perfekte Herausforderer sein. Mit Musk, der eine der am wenigsten beliebten Figuren in der Technologie- und Geschäftswelt geworden ist, haben Jeff Bezos und das Projekt Kuiper eine echte Gelegenheit, sich Vorteile zu verschaffen. Bezos bringt eine Bilanz stabiler Ausführung und innovationsorientierter Kundenorientierung mit, und dieser Kontrast könnte jetzt mehr denn je ankommen. Die Menschen haben genug von dem Drama, und bei der Wahl zwischen zwei Milliardären könnten sich viele für den entscheiden, der nicht ständig sein eigenes Ansehen in Brand steckt.