Künstler und der Super Bowl: Auftritte ohne Bezahlung

Künstler und der Super Bowl: Auftritte ohne Bezahlung

Der Super Bowl ist zweifelsohne das Hauptereignis, doch das wahre Spektakel findet oft zur Halbzeit statt. Was ursprünglich lediglich eine kurze Pause war, hat sich zu einer beeindruckenden Show entwickelt, die Ikonen wie Michael Jackson, Prince, Madonna, Beyoncé und Rihanna auf die Bühne bringt. Über die letzten sechs Jahrzehnte hat sich die Halbzeitshow von einer einfachen Marschkapelle zu einem riesigen Unterhaltungsspektakel gewandelt, das jährlich über 100 Millionen Zuschauer anzieht.

Trotz des ganzen Glamours und der Aufregung zahlt die NFL den Künstlern jedoch keine großen Gagen. Die Aufführenden erhalten nur die tariflich festgelegte Vergütung, die weit unter dem liegt, was sie normalerweise verdienen. Laut Forbes beträgt die Bezahlung etwa 1.000 Dollar pro Tag für Proben und die Vorstellung selbst. Selbst die Tänzer haben oft das Nachsehen, wenn es um die Bezahlung geht.

Bei der Halbzeitshow von The Weeknd im Jahr 2021 gab es eine heftige Kontroverse, als herauskam, dass viele der Tänzer unbezahlte Ehrenamtliche waren. Die, die eine Vergütung erhielten, verdienten 712 Dollar für die Hauptshow, 45 Dollar pro Stunde für die Proben und 30 Dollar tägliches Taschengeld, berichtete die Los Angeles Times. Auch wenn die NFL die Künstler nicht bezahlt, übernimmt sie die Kosten für die aufwendige Produktion, die laut Forbes bis zu 10 Millionen Dollar betragen kann.

Kendrick Lamar, der kürzlich fünf Grammys für seinen Song "Not Like Us" gewann, wird am 10. Februar beim Super Bowl LIX auf der Bühne stehen. Er wird von SZA, seiner ehemaligen Labelkollegin von Top Dawg Entertainment, begleitet. Ihre früheren Kooperationen, wie "All the Stars" und "Doves in the Wind", haben gezeigt, dass sie das Publikum begeistern können.

Die Produktion liegt in den Händen von Jay-Zs Roc Nation und Produzent Jesse Collins. Lamar trat zuletzt 2022 als Gast mit Dr. Dre, Snoop Dogg, Mary J. Blige, Eminem und 50 Cent auf. Trotz des gesamten Glanzes wird auch Lamar nicht für seine Halbzeitperformance bezahlt. Dies wirft die interessante Frage auf: Warum treten Künstler umsonst auf?

Die Antwort liegt im Bereich der Sichtbarkeit. Die Halbzeitshow des Super Bowl zieht das größte Publikum auf einer Plattform in den USA an, was den Umsatz und die Streamingzahlen der Künstler fast augenblicklich in die Höhe treiben kann. Mit einem so riesigen Publikum wird ein Auftritt beim Super Bowl zu einer erstklassigen Marketingchance. Rihannas Show in 2023 stellte Rekorde auf und zog 121 Millionen Zuschauer an, was ihre vorherige Leistung von Katy Perry im Jahr 2015 übertraf.

Streaming-Plattformen registrierten sofort einen Anstieg der Beliebtheit ihrer Musik. Laut Hypebot schossen Rihannas Spotify-Streams um 349 % in die Höhe, wobei ihr Song "Bitch Better Have My Money" um beeindruckende 1.796 % zulegte. Ein solches Wachstum ist nicht neu; zum Beispiel führte Lady Gagas Halbzeitshow 2017 zu einem Anstieg von 1.000 % bei ihren Song- und Albumverkäufen. Im Jahr 2020 erlebte Jennifer Lopez einen Anstieg von 335 % in ihren Spotify-Streams, während Shakiras Zahlen um 230 % zunahmen, laut Newsweek.

Justin Timberlakes Auftritt 2018 brachte einen Anstieg seiner Musikverkäufe um 534 %, wie Billboard berichtete. Nach Bruno Mars' Show 2014 sprangen die Verkaufszahlen von "Unorthodox Jukebox" um 92 %, was ihn von Platz 7 auf Platz 3 der Billboard Top 200 katapultierte. Die Produktionsbudgets dieser Halbzeitshows haben ebenfalls stark zugenommen. Bruce Springsteens Auftritt 2009 hatte ein Budget von 1 Million Dollar, während die Show von Lopez und Shakira im Jahr 2020 beeindruckende 13 Millionen Dollar kostete.

Im Jahr 2021 steigerte The Weeknd sein Engagement, indem er zusätzliche 7 Millionen Dollar aus eigener Tasche für seine Performance investierte. Auch Dr. Dre schloss sich 2022 an und investierte ebenfalls 7 Millionen Dollar in seine Show. Diese hohen Ausgaben zahlen sich aus, da sie die Sichtbarkeit, die Verkaufszahlen und die Ticketnachfrage für zukünftige Tourneen erheblich steigern.

Trotz der Bereitschaft vieler Künstler, sich auf diese sichtbarkeitsorientierte Strategie einzulassen, versuchte die NFL einst, dies noch weiter zu treiben. Im Jahr 2015 schlugen sie ein "Pay-to-Play"-Modell vor und forderten große Namen wie Rihanna, Coldplay und Katy Perry auf, Geld zu zahlen, um aufzutreten. Diese Idee kam nicht gut an. Perry trat schließlich auf, machte aber klar, dass sie nicht bezahlen wollte, da sie nicht mit einem solchen Präzedenzfall in Verbindung gebracht werden wollte.

Zusammenfassend ist der Auftritt bei der Super Bowl Halftime Show mehr als nur eine Bühne für Künstler; es ist eine goldene Gelegenheit, Millionen von Zuschauern zu erreichen und immense Sichtbarkeit zu gewinnen. Auch wenn die NFL die Künstler nicht direkt bezahlt, macht der Anstieg der Musikverkäufe, Streamingzahlen und die Nachfrage nach zukünftigen Touren es zu einem wertvollen Erlebnis für jeden Künstler. Von Rihannas rekordverdächtigem Auftritt bis hin zu den legendären Darbietungen von Beyoncé, Madonna und Prince bleibt die Halbzeitshow ein aufregendes Spektakel, das Künstler ins Rampenlicht katapultiert und ihre Position in der Popkultur für Jahre sichert.